Texte


Auszug aus der Einführungsrede zur Ausstellung „FAQ“ – Frequently Asked Questions

Mo Kleinen am 23.06.2013 – bei ThyssenKrupp Steel Europe

von Anke Schmich - Kunsthistorikerin

 

 

..bei Mo Kleinen geht es vornehmlich um Beziehungen, um Paargeschichten, sozusagen um die Dualität zwischen den Geschlechtern.

Fokussier in Momentaufnahmen verdeutlichen die Szenerien unterschiedlichste Kommunikationsmuster. Gesellschaftliche Strukturen werden feinfühlig mit Humor und Selbstironie interpretiert.

In ihrer Kunst geht das Interesse immer in die Tiefe…..

 

..Ihre Werke verstehen sich .. nicht als Abbilder der Wirklichkeit, es geht eher um Sein und Schein in Bild und Abbild, um die fragmentarische Wahrnehmung des Individuums…….

 

…..Die Malerei Mo Kleinens besticht als illusionsgeladene Formgebung im Raum durch seine kühne, bisweilen sogar kühl wirkende Linienführung.

In ihrer zeichnerischen Qualität, die den Charakter des skizzenhaften, unfertigen Werkes vortäuscht, offenbart sich der narrative Inhalt jeder Szene in seiner Doppeldeutigkeit.

Die Arbeiten implizieren daher oft gegensätzliche Assoziationen, verbinden zum Beispiel Erotik mit Macht, Gewalt oder Ironie….

 

…. Es findet dabei eine „ Vermischung von Individuellem und Allgemeinem, von Intimen und Öffentlichem“ statt, wie Mo Kleinen selbst konstatiert…

 

…..Deshalb erscheint es nur konsequent, dass sich Mo Kleinen mit ihren Bildnissen nicht auf fotografisch exakte, realistische Darstellungen in ihrer Malerei beschränkt, sondern ihren Porträts ein hohes Maß an Expressivität verleiht, welches durch die entweder intensive Farbgebung zum Ausdruck kommt, oder in offenem, teils flüchtigem Duktus die Szenen in pastellfarbenen, nebulösen Farbschichten auflöst, wie z.B. bei dem Werk „Positionen“ oder dem 12-Teiligen Werk „die ungeteilte Aufmerksamkeit eines Spieles“.

 

….Die Künstlerin provoziert mit ihrer Malerei, ihren Objekten, Installationen und überarbeiteten Fotografien fortlaufend unsere Wahrnehmung und unsere Sehgewohnheiten…

 

….Um keine optische Fallgrube, sondern um erlernte Sehgewohnheiten geht es bei dem äußerst minimalistisch reduzierten Bild „ Erinnerter Kopf“.

Wie Constantin Brancusi in seinen Skulpturen vereinfacht Mo Kleinen hier die wenigen Linien, die als Erkennungsmuster in unserem Gehirn sozusagen von klein auf eingescannt sind.

Mit Ironie und doppeldeutigem Tiefsinn schafft die Künstlerin eine gemäßigt anarchische Bildwelt, die trotz unterschwelliger Provokation von einer feinsinnigen Poesie geprägt ist.

 

 

 

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